In Ermangelung einer verfügbaren Spielstätte in der Stadt Salzburg, zog es die Bulls ins rund 50 Kilometer südlich der Stadt gelegene Werfen, einer Ski- und Tourismus-Gemeinde. Der Sportplatz ohne Tribüne und ein viel zu kurzes Feld boten eine traurige Kulisse für ein Division 1-Spitzenspiel.
Den Umständen angepasst: das Spiel und sein Niveau. Vom Kickoff bis zum Abpfiff eine Fehlerorgie, katastrophale Special Teams, die Angriffsformationen lust-, wirkungs- und hoffnungslos, einzig die Defensiv-Abteilungen der beiden Mannschaften hielten, was die Begegnung vorher versprach.
Das erste Viertel verging ohne Punkte, die Invaders sogar fern von einem First Down. Aufregendster Moment war ein Fumble der Mozartstädter (Gerhard Koruna), den sich die Invaders holten und nichts daraus machen konnten.
Im zweiten Viertel spielten die Bulls (Kevin Jackson) einen vierten Versuch erfolglos aus, kurz danach machten die Gäste ihr erstes First Down, die Gastgeber ein schweres Foul (Spearing), welches die Invaders ein gutes Stück Richtung Bulls-Endzone brachte, die Markus Seitz dann mit einem Lauf zum 0:7 (PAT good) besuchte. Einigermaßen überraschend, brachten die Niederösterreicher davor offensiv gar nichts zustande.
Nach einem weiteren erfolglosen Drive der Salzburger, schnürten sie die St. Pöltener in ihrer Redzone fest. Die Invaders völlig verwirrt, stellten sich zunächst mit 12 Mann auf und kassierten gleich danach die nächste Strafe, als sie mit 13 anstatt 11 Spielern versuchen wollten sich aus der misslichen Lage zu befreien. Invaders Head Coach John D. Harper erweckte weder in diesem Moment, noch in irgendeinem anderen dieses Tages den Eindruck als würde er wissen was hier zu tun ist. Viel Geschrei, viel ‚maybe, maybe not‘. Von der Invaders Sideline ‚unterstützen‘ ein gutes halbes Dutzend Spieler mit Zurufen in Richtung ihres Quarterback die Verwirrung. Der (Markus Sandler) öffnete die Arme, zuckte mit den Achseln und das Team kassierte einen Safety (Markus Spindler) – 2:7. Nicht nur die Berge im Hintergrund erweckten den Eindruck als sei man bei einem Spiel der Division 3 in Tirol gelandet. Pause, Danke.
Jackson und das Knie
Kurz nach Wiederbeginn verletzte sich Bulls-Quarterback Kevin Jackson am Knie und musste von Andreas Diwald ersetzt werden. Ein Meniskuseinriss wird den US-Amerikaner auch am 7. Juni auswärts gegen die Knights vom Feld fern halten. Diwald wird erstmals heuer als Quarterback für die Bulls starten.
Die Schwächung der Bulls nutzten die Invaders, um in ihre absolut schwächste Phase des Spiels abzutauchen. Eine weitere Niveausenkung war angesagt, als man zwei fette Raumstrafen kassierte und danach in der eigenen Redzone den Ball verlor. Diese Einladung konnte Salzburg nun gar nicht mehr ablehnen. Andreas Burgstaller, mit Sicherheit einer der Besten der sonst erschreckend schwachen Salzburger Offensive, sorgte für ein First Down, Andreas Diwald erzielte mit einem Sneak die erste Führung für die Gastgeber. Doch das 8:7 hielt nicht lange.
Denn es ging aber noch einen Stock tiefer runter. Die Invaders verloren erneut den Ball, doch zu ihrem Glück klappte auch bei den Bulls danach nichts mehr. Im Gegenteil, lief bei denen alles schief. Im dritten Versuch ein Fumble, den sie zwar selbst recovern konnten, aber eine enormen Raumverlust dadurch und eine Strafe hinnehmen mussten. Der snap beim daruf folgenden punt viel zu hoch, der Ball kullerte in die Endzone, auf ihn stürzten sich die Invaders. Touchdown – 8:14 (PAT good). Dass diese Aktion das Spiel am Ende entschieden hat, ist bezeichnend für das ganze Match.
Im letzten Viertel verloren die Invaders bei jedem ihrer Drives den Ball nach einem Fumble, die Bulls konnten daraus keinen Nutzen ziehen und manch Zuschauer konnte gar nicht mehr hinschauen. Das Spiel beendete Matthias Pruckner, der einen Pass von Andreas Diwald, gedacht auf Tobias Grötzmaier, abfangen konnte. Nach der Interception knieten die Gäste das Spiel ab.
Fazit
Die Invaders bleiben ungeschlagen, die Bulls mussten ihre zweite Niederlage 2008 hinnehmen. Angesichts des Spielverlaufs hätten sich beide Mannschaften eine Niederlage verdient. Das designierte Spitzenspiel der zweiten Klasse avancierte zu einem zwar spannenden, aber spielerisch fragwürdigen Unternehmen. Auch das Drumherum wirkte dritt- bis viertklassig. Angesichts der AFL-Avancen der Salzburger muss man dahingehend um Fassung bemüht sein, denn die Momentaufnahme zeichnet, bei wem immer auch die Schuld zu suchen ist, keinesfalls das Bild einer künftigen Bundesliga-Truppe. Weder sportlich, schon gar nicht organisatorisch. Vergleiche mit den Dragons, die 2007 als Dritter der Division 1 in die AFL kamen, sind unzulässig, denn zwischen den Niederösterreichern und den Salzburgern klafft strukturell eine monströse Lücke.
Kommende Woche fahren beide Mannschaften nach Wien. Die Bulls wollen am Samstag gegen die Knights auf der Schmelz wieder auf die Straße der Sieger zurück, die Invaders werden versuchen ihre weiße Weste auch gegen die Vikings 2 auf der Wiener Ravelinstraße zu verteidigen. Dafür wird eine deutliche Leistungssteigerung bei den Niederösterreichern vonnöten sein.
Division 1
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1.QT
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2.QT
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3.QT
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4.QT
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TOTAL
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BUL vs. INV
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0:0
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2:7
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6:7
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0:0
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8:14
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01. Juni 08 | 14:00 | |||||
Sportplatz | Werfen | |||||
Officials: Müllner / Obdrzalek / Scheiber / Albrecht / Kuka | |||||