Die Einstellung ist nach derzeitiger Rechtslage nicht möglich, sagt Medienrechtler Hans Peter Lehofer. Für ORF General Wrabetz ist noch keine Entscheidung gefallen. Raiders-Statement: Kein Weltuntergang.

Der Spartenkanal fällt komplett aus dem Programm und wurde bereits als Budgeposten für das Jahr 2010 gestrichen, womit Oberhauser die Sparvorgaben des Stiftungsrats einhalten will. Der ORF braucht das Geld unter anderem auch für die kostenintensive Übertragung der UEFA Champions League. Die Rechte hat man sich kürzlich gesichert.

Gegenüber der APA sagte Oberhauser:
"Es ist fürchterlich, Sport Plus ist mein Kind, aber ich kann es mir nicht mehr leisten. Schließlich fordert der Stiftungsrat strikte Sparmaßnahmen". Die Randsportarten kosten im Jahr sieben Millionen Euro, "die ich für eine Randsache nicht habe. Das ist reines Mäzenatentum.".

Damit wird u.a. auch American Football und sein Flaggschiff ‚AFL Crush‘ ‚heimatlos‘. AFBÖ-Präsident Michael Eschlböck habe den Schritt befürchtet, nur dass er so bald kommt, das sei nun etwas überraschend. Man werde nun mit den zuständigen Institutionen, wie z.B. dem Sportministerium und der BSO reden müssen, denn schließlich betrifft die Einstellung des Spartenkanals sehr viele Sportarten. Eschlböck hofft, dass sich Alternativen auftun werden.

Update:
Heute (Donnerstag) veröffentlichte der Medienrechtler Hans Peter Lehofer auf seinem Blog, dass eine Einstellung von ORF Sport Plus gesetzlich derzeit gar nicht möglich sei. Lehofer meint, dass Oberhauser entweder bereits jetzt wisse, "dass der Gesetzgeber die Verpflichtung zur Veranstaltung des Sport-Spartenprogramms streichen wird, oder seine Budgetplanung ist, mit Verlaub, doch etwas originell"

Auch für ORF-Generaldirektor Wrabetz ist in der Sache das letzte Wort noch nicht gesprochen, wie er Heute (Donnerstag) bekannt gab.

In einer offiziellen Stellungnahme heisst es: "ORF Sport Plus ist ein für Österreichs Breiten- und Nischensport wichtiges Angebot des ORF und auch in der Bewusstseinsbildung und Heranführung zu sportlicher Betätigung in den vielen verschiedenen Sportarten von hoher Bedeutung. Der ORF wird auch künftig seine in §9a des Rundfunkgesetzes festgelegten Aufgaben wahrnehmen. Art und Umfang müssen sich aber zwangsläufig nach den ökonomischen Möglichkeiten des Hauses richten und der uns auferlegte und unumgängliche Sparzwang kann auch zu deutlichen Einschränkungen führen. Der ORF wird gerade auch um die Berichterstattung in diesen Sportarten kämpfen, allerdings geht es nicht an, dass einerseits Nischenleistungen von ihm gefordert werden, andererseits über permanente Erlöseinschränkungen, z. B. auf dem Werbemarkt, diskutiert wird. Der Stiftungsrat verlangt von der ORF-Geschäftsführung eine rigorose Umsetzung massiver Sparprogramme. Dementsprechend müsse es möglich sein, ohne Tabus zu diskutieren. Ob und mit welchen Auswirkungen für ORF Sport Plus werde ich zum gegebenen Zeitpunkt entscheiden".

Im Standard schlagen Sportminister Norbert Darabos und Josef Ostermayer (beide SPÖ) Alarm. Darabos will mit Oberhauser in Gespräche gehen und den Sender retten, Ostermayer rügt Oberhausers Vorpreschen. AFBÖ-Michael Eschlböck sieht an selber Stelle in dem Vorstpoß eine "Drohgebärde" von Oberhauser.

Interessant auch die Stellungnahme der Swarco Raiders Tirol. Manager Daniel Dieplinger wird in der Tiroler Tageszeitung zur Sache mit den Worten zitiert, dass eine Einstellung "kein Weltuntergang" sei, denn: "Im Leben muss man öfters neue Wege beschreiten". Dieplinger vertritt die Auffassung, dass man mit anderen TV-Stationen ins Gespräch kommen wird, denn wer 6.500 Fans ins Tivoli lockt, der sei auch für das Fernsehen interessant.

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