Am Donnerstag, dem 25. Juni, stehen sich im Heinz-Steyer-Stadion dort in den Halbfinals Österreich und Dänemark (14 Uhr) und Deutschland und Frankreich (17 Uhr) gegenüber. Der 12. Junioren-Europameister wird dann am Samstag, 27. Juni, an gleicher Stätte in den Spielen um Bronze und Gold, ebenfalls um 14 und 17 Uhr, gekürt.
Dresdens Bürgermeister Winfried Lehmann hieß die Teilnehmer der vier U19-Nationalmannschaften bei der Pressekonferenz willkommen: „American Football passt zu Dresden, deshalb ist Football eine Schwerpunktsportart in der Sportentwicklung unserer Stadt. Die Dresden Monarchs leisten eine seit vielen Jahren erfolgreiche Arbeit. Daher ist es nur folgerichtig, wenn wir als Stadt auch die Junioren-Europameisterschaft unterstützen.“ So sieht man das Turnier der stärksten Nachwuchsteams aus Europa in der sächsischen Landeshauptstadt auch keinesfalls nur als ein einmaliges Ereignis, sondern will sich langfristig in der Förderung von American Football engagieren: „Mit der begonnenen Modernisierung des Heinz-Steyer-Stadions wollen wir den Dresden Monarchs eine moderne Heimstatt bieten.“
Neben diesen langfristigen Investitionen hat die Stadt ebenso wie der Freistaat Sachsen über sein Innenministerium und die Ostsächsische Sparkasse Dresden als Namenssponsor das EM-Endturnier massiv gefördert. „Wir sind froh, dass wir mit diesen drei Partnern und mit Unterstützung der Dresden Monarchs die Sparkasse Junioren-Europameisterschaft in Dresden ausrichten können“, bedankte sich Robert Huber, Präsident des American Football Verbandes Deutschland. Für seinen Verband ist „der europäische Spielbetrieb – auf Vereinsebene wie auch bei den Nationalmannschaften – ein Leuchtturmprojekt.“ Und zwar eines, bei dem es vor allem darauf ankomme, möglichst viel fairen sportlichen Wettstreit auf internationaler Ebene zu ermöglichen: „Wichtig ist für uns dabei, dass wir uns bei der Ausrichtung am Machbaren orientieren. Wir wollen keine Endrunde, an der nur teilnehmen kann, wer es sich finanziell leisten kann. Vielmehr haben wir als Ausrichter ein faires Angebot unterbreitet, mit dem wir sämtliche Kosten vor Ort übernehmen. Unsere Gäste sollen sich in Dresden wohlfühlen.“
Und sich vor allem auf das konzentrieren, was das Wesentliche ist: die sportliche Ausbildung des eigenen Nachwuchses und die gezielte Vorbereitung ihrer Nationalteams. Für das deutsche U19-Team geht so zwar ein wenig vom Heimvorteil verloren, aber Peter Springwald, Chef-de-Mission der Juniorennationalmannschaft, geht die besondere Herausforderung einer Junioren-Europameisterschaft im eigenen Land optimistisch an. Gemeinsam mit den Nationalspielern Jerome Manyema und Matz Peters versprach er bei der Pressekonferenz: „Die deutsche Mannschaft geht gut vorbereitet in das Turnier. Wir wollen soviel wie möglich erreichen.“ Aber auch er weiß natürlich, dass seine Mannschaft unter den Titelanwärtern in Dresden bestenfalls ein Mitfavorit ist: „Mit Frankreich wartet gleich ein harter und unbequem zu spielender Gegner. Und Österreich ist der klare Favorit auf den EM-Titel, aber wir haben das Ziel, ins Endspiel zu kommen. Dabei wünschen wir uns, dass es dort zu einer Revanche gegen die Österreicher kommt.“
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Deutschland will zurück auf den Thron
Gastgeber Deutschland hat sich für die Sparkasse Junioren-Europameisterschaft einiges vorgenommen. Der dreifache Titelträger wartet seit 2008 auf die Rückkehr auf den Thron des europäischen Jugend-Footballs. Ganz besonders auch deswegen, weil seit dem letzten Titelgewinn der Deutschen der Erzrivale aus Österreich zweimal die Europameisterschaften gewann. Die Herren-Nationalmannschaft hat sich bisher des Ansturms der Österreicher stets erfolgreich erwehren können, die deutschen Vereinsmannschaften haben mit dem Gewinn des Eurobowls im letzten und in diesem Jahr wieder die führende Rolle übernommen – auch die Erwartungen an die Junioren sind dadurch gestiegen.

„Österreich ist der klare Favorit auf den EM-Titel, aber wir haben das Ziel, ins Endspiel zu kommen.“ So umreißt der sportliche Leiter der deutschen Mannschaft, Peter Springwald, die Ausgangslage. Dänemark mag nicht zu unterschätzen sein – 2013 verblüfften die Dänen im Halbfinale beim knappen 27:33 bereits Frankreich – der Titelverteidiger aus Österreich aber kommt nicht von ungefähr mit viel Selbstbewusstsein nach Dresden und scheint im Halbfinale vor der leichteren Aufgabe zu stehen.

Die deutsche Mannschaft hat sich in mehreren Vorbereitungscamps auf die Aufgabe vorbereitet und zu Pfingsten die Auswahl der Schweiz in einem Testspiel mit 48:0 bezwungen. Was dies nun im Duell mit den anderen führenden Nationen in Europa wert ist, kann sich erst im Halbfinale erweisen. Bei Junioren-EMs sind Frankreich und Deutschland zuletzt 2006 aufeinandergetroffen, im Finale, das Deutschland damals wie auch 2004 verlor. Mehrere Spielergenerationen von 16- bis 19-Jährigen ist dies bereits her, 2006 gehörte zum Beispiel der heutige NFL-Profi Björn Werner noch zum deutschen Aufgebot.

Deutschland und mit Abstrichen Frankreich sind in Europa die beiden Nationen, die im Jugend-Football auf die breiteste Basis an Vereinen setzen. In der Kürze der Zeit die vorhandene Qualität des Ligensystems auf das Nationalteam zu übertragen, dies ist immer wieder die große Aufgabe vor einem solchen Turnier, bei dem gleich das erste Spiel das Aus aller Meisterschaftsträume bringen kann. „Die deutsche Mannschaft geht gut vorbereitet in das Turnier“, verspricht Peter Springwald. Aber er weiß nur zu gut, dass dies sicher auch für die Franzosen gilt. Zumal sie den Vorteil haben, sich im Mai im Qualifikationsturnier bereits unter realen Wettbewerbsbedingungen eingespielt zu haben. Keinen einzigen Gegenpunkt kassierten sie dabei, ihre insgesamt zwölf eigenen Touchdowns bei diesem Turnier erzielten zehn unterschiedliche Spieler. Bevor das deutsche Team also an sein „Traumfinale“ denken darf, steht es im Halbfinale einem variantenreichen Team gegenüber, das jeden Gegner vor vielschichtige Aufgaben stellt. Ein spannender Kampf der Giganten des europäischen Jugend-Footballs – Ausgang völlig offen…

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