Kritisch, aber korrekt geht es derweil bei den ‚Elite Eight‘ und den ‚Terrible Three‘ zur Sache. Football-USA bietet einmal mehr ein umfangreiches Informationspaket.
Thema der Woche

Beeindruckende Statistiken sind schön, bei MVP-Wahlen sogar oft entscheidend. Wenn der Begriff MVP aufgeschlüsselt wird, kommt in der Mitte das Wort ‚valuable‘, zu Deutsch ‚wertvoll‘, zum Vorschein. Dieser Begriff lässt allerdings auch ein breites Spektrum für Interpretationen zu. Ist ein Spieler wertvoll, wenn er Woche für Woche spektakuläre Statistiken gegen die mitunter schlechtesten Verteidigungen der Liga anhäuft, in den Playoffs aber regelmäßig abstinkt (Stichwort: Peyton Manning)? Oder gilt ein Spieler als wertvoll, wenn er regelmäßig solide und fehlerfrei spielt und so seinen Beitrag zu einem konstruktiven Gesamtprodukt leistet (Stichwort: Tom Brady)?
Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Im Folgenden versucht Football-USA bei den momentan heißesten Kandidaten die erbrachten Leistungen nach beiden Gesichtspunkten zu bewerten.

Liga-MVP: QB Drew Brees (New Orleans Saints)
Für ihn spricht: das sensationelle Abschneiden der New Orleans Saints. Die Heiligen sind DIE Geschichte der laufenden Saison. Keiner hätte New Orleans an der Spitze der NFC South gesehen. Doch Woche um Woche beweisen die Saints, dass scheinbar große Mannschaften nicht nur ans Bein gepinkelt werden kann, sondern diese auch eindrucksvoll besiegt werden können. Das Besondere daran ist selbstverständlich die Leistung Brees‘, der sich in nur einer Offseason von einer schweren Schulterverletzung erholen und dazu noch ein komplett neues Angriffssystem erlernen musste. 1509 Yards und 8 Touchdowns sind ein eindrucksvolles Zeugnis, viel wichtiger sind aber sein (beinahe) fehlerloses Spiel und die routinierte Spielweise, die der 27-Jährige über die letzten beiden Jahre entwickelt hat.
Gegen ihn spricht: Zum einen der schwere restliche Spielplan mit Spielen gegen Baltimore, Cincinnati und Carolina sowie in Pittsburgh, Atlanta, Dallas und Washington. Zum anderen, dass auf den Saints, nach dem unerwarteten Höhenflug, die ganze Saison über ein hoher Erwartungsdruck lasten wird, an dem schon so mancher Spieler zerbrochen ist.

Offensive Player of the Year: WR Steve Smith (Carolina Panthers)
Für ihn spricht: das Abschneiden seiner Mannschaft. Ohne Smith setzte es nur Niederlagen, mit ihm wurden nur Siege eingefahren. Gegnerischen Defensive Coordinators wachsen jedes Mal aufs Neue graue Haare, wenn es um die Ausarbeitung eines Konzeptes für die Neutralisierung des letztjährigen ‚Comeback Player of the Year‘ geht. Entscheiden sie sich Smith abzudecken, profitieren seine Mitspieler maßgeblich. Bekommt der 27-Jährige lediglich Manndeckung schepperts mit schöner Regelmäßigkeit in der gegnerischen Endzone.
Gegen ihn spricht: die Tatsache, dass Wide Receiver diese Auszeichnung nur in den seltensten Fällen bekommen. Der seit 1972 bestehende Award konnte bislang nur zweimal von einem Passempfänger gewonnen werden, beide Male von 49ers-Legende Jerry Rice (1987 und 1993). Seine Verletzungsprobleme könnten Smith während der Saison ebenfalls einen Strich durch die Rechnung machen.

Defensive Player of the Year: LB Shawne Merriman (San Diego Chargers)
Für ihn spricht: dass die Lichter ausgehen. Jedes Mal wenn Merriman auf dem Feld steht, macht er seinem Spitznamen ‚Lights Out‘ alle Ehre. In seinem zweiten NFL-Jahr spielt er bereits wie ein alter Hase. Seine Vielseitigkeit hilft ihm sowohl gegen den Pass als auch gegen das Laufspiel zu verteidigen und nebenbei noch äußerst erfolgreich auf Quarterback-Jagd (5,5 Sacks) zu gehen.
Gegen ihn spricht: dass er der ausgezeichnete Defensive Line der Chargers viel zu verdanken hat. Die Männer rund um 157kg-Klotz Jamal Williams verrichten ausgezeichnete Blockarbeit und öffnen so immer wieder Lücken für Merriman und Konsorten. Außerdem gibt es mit Bears DT Tommie Harris, Panthers DE Julius Peppers und Broncos CB Champ Bailey starke Konkurrenz im Kampf um die Auszeichnung.

Offensive Rookie of the Year: RB Reggie Bush (New Orleans Saints)
Für ihn spricht: sein enormes Potential, welches er gerade erst aufblitzen lässt. Bush akklimatisiert sich gerade an das schnellere, variantenreichere NFL-Spiel, erbringt aber trotzdem bereits sensationelle Leistungen, egal ob im Laufspiel, im Passangriff oder bei seinen gefährlichen Returns. Zusammen mit RB Deuce McAllister bildet er den gefährlichsten One-Two-Punch der Liga.
Gegen ihn spricht: seine chronische Touchdown-Allergie. Anders als im College bei Southern California gelang ihm das Meisterstück bis zum jetzigen Zeitpunkt nur einmal. Gerade bei der Vergabe dieses Awards werden oft Zahlen und Statistiken in Betracht gezogen. Und diese sind bei Patriots RB Laurence Maroney, Colts RB Joseph Addai, aber auch bei Teamkamerad WR Marques Colston ebenso gut, wenn nicht sogar besser.

Defensive Rookie of the Year: LB Manny Lawson (San Francisco 49ers)
Für ihn spricht: die herausragende Statistik. 19 Tackles, zwei Sacks, ein abgewehrter Pass und ein geblockter Punt sind im direkten Vergleich mit seinem Teamkameraden bei North Carolina State und erstem Pick im Draft DE Mario Williams ausgezeichnete Werte. Noch dazu, wenn erst das überaus komplizierte Schema von Head Coach Mike Nolan erlernt werden muss.
Gegen ihn spricht: das unspektakuläre Spiel seiner Teamkollegen. Bis die Defense der 49ers auf Nolan’schem Niveau angelangt ist, wird noch das ein oder andere Jahr vergehen müssen. Lawson ist der Rohdiamant um den die Defense aufgebaut werden kann, allerdings könnte ihn das einige Stimmen bei der endgültigen Wahl kosten.

Comeback Player of the Year: QB Chad Pennington (New York Jets)
Für ihn spricht: der gesunde Hausverstand. Lassen Sie sich zweimal die kaputte Schulter operieren und geben sie Football-USA Bescheid ob Sie danach noch im Stande sind einen 58-Yard Touchdown Pass zu werfen (wie Pennington im Spiel gegen Miami).
Gegen ihn spricht: dass im Moment andere Quarterbacks, die von Verletzung zurückkommen, ihre Teams zu mehr Siegen geführt haben und auch noch bessere Zahlen aufzubieten haben (Eagles QB Donovan McNabb, Saints QB Drew Brees).

Power Rankings

Elite Eight

1. Chicago Bears (Vorwoche: 1)
Das Monday Night Spiel war ein Spiegelbild der Vorsaison. Keine Offense, dafür ganz viel Defense und Special Teams. Bears Head Coach Lovie Smith wird froh sein, dass sich sein Team mit einer weißen Weste in die Bye Week verabschieden kann. QB Rex Grossmans Horrorspiel (sechs Ballverluste) sollte nämlich eine einmalige Angelegenheit bleiben, sofern Chicago auch weiterhin Superbowl-Ambitionen hegen möchte.

2. Indianapolis Colts (2)
Nach der Bye Week wäre alles andere als ein klarer Sieg über die schwächelnden Washington Redskins eine herbe Enttäuschung für Head Coach Tony Dungy, der endlich wieder aus dem vollen Schöpfen kann. Bleibt abzuwarten, ob er auch die eklatanten Schwächen in der Laufverteidigung (166,8 Yards im Schnitt) in den Griff bekommen hat.

3. San Diego Chargers (3)
Nachdem RB LaDainian Tomlinson den Franchise Rekord von Lance Allworth mit seinen Rushing Touchdowns 84, 85, 86 und 87 übertroffen hat, muss sich der 27-Jährige wohl ein neues Ziel suchen. Wenn man Tomlinson spielen sieht, macht es manchmal den Anschein als ob Jerry Rice‚ Rekord von 197 Regular Season TDs ernsthaft in Gefahr wäre.

4. Denver Broncos (7)
Mit dem 13:3-Sieg über Oakland konnten die Broncos abermals ihre Endzone sauber zu halten. Zum ersten Mal seit 1934 gelang es einem Team über die ersten fünf Spiele nur einen einzigen Touchdown zuzulassen. Auch am kommenden Sonntag könnten sich die Cleveland Browns die Zähne an der überragenden Verteidigung Denvers ausbeißen.

5. Carolina Panthers (-)
Selten wurde eine gute Defense von einer überragenden Offense so in den Boden gepasst. Kann sich jemand erinnern, wann zum letzten Mal 365 Passing Yards gegen Baltimore erzielt wurden? Als Panthers QB Jake Delhomme gefragt wurde, ob er denn über seine Leistung Bescheid wüsste, antwortete dieser gelassen: ‚Yeah, I found that out in the locker room. Pretty good. " So sieht wohl ein Understatement aus.

6. New Orleans Saints (-)
Saints Head Coach Sean Payton nötigte Football-USA am Sonntag wahrlich Respekt ab. Selten wurde ein Gameplan besser exekutiert, noch seltener gegen ein gutes Team. Seine tolle Arbeit trägt Früchte in Form einer 5-1 Siegesbilanz und als Belohnung gibt’s die bevorstehende Bye Week obendrauf.

7. Philadelphia Eagles (4)
Kollektives Wundenlecken ist diese Woche in Philadelphia angesagt. Derweil macht sich Head Coach Andy Reid Gedanken, warum sein Team regelmäßig das erste und das letzte Viertel verschläft. Bis zum Spiel in Tampa sollte er eine Lösung gefunden haben. Ansonsten wird es in der stark umkämpften Division eng werden.

8. Seattle Seahawks (-)
Seahawks QB Matt Hasselbeck war gegen St. Louis eiskalt. In einer heroischen Performance, die den legendären Superbowl-Drives von Tom Brady nahe kam, führte er sein Team in einem der besten Spiele dieser Saison von der eigenen 17-Yard Linie mit 1:44 auf der Uhr bis zum Spiel entscheidenden Field Goal.

Team on the Rise: Pittsburgh Steelers
Big Ben is back. Ein beeindruckender 45:7-Erfolg soll für den Steelers Quarterback aber nicht das einzige Erfolgserlebnis der Spielzeit bleiben. Deswegen will er auch im Topspiel der Woche 7 gegen Atlanta eine fehlerlose Partie folgen lassen.

Terrible Three

1. Oakland Raiders (Vorwoche: 1)
NBC wird es eine Lehre sein die Oakland Raiders ins Prime Time Programm aufzunehmen. Das Spiel gegen Denver interessierte nur wirklich hartgesottene Fans. Ziemlich ähnlich wird es auch am Sonntag aussehen, wenn die Cardinals in Oakland zum Duell der ‚Giganten‘ auflaufen werden. Dann wenigstens nicht mehr zur Prime Time.

2. Houston Texans (-)
Kaum lässt die O-Line der Texans keinen einzigen Sack zu, fängt QB David Carr an Interceptions zu werfen. Bislang war es so, dass Carr zwar weitgehend fehlerfrei spielte, sich aber immer wieder auf dem verlängerten Rücken wieder fand. Schwer vorstellbar, dass gegen Jacksonville keine Sacks und Ballverluste abgegeben werden.

3. Miami Dolphins (-)
Zeitweise schien es gegen die New York Jets so, als ob QB Joey Harrington eine gute Übergangslösung für den rekonvaleszenten Daunte Culpepper sein könnte. Dann aber stellte Football-USA sich die Frage, ob Hall-of-Famer Dan Marino nicht doch wieder spielen könnte, um dem Trauerspiel endlich ein Ende zu bereiten.

Martins Fantasy Ecke

Fantasy Football DOs & DONTs

DOs
– Broncos RB Tatum Bell ist ein heißer Kandidat für die nächsten beiden Wochen. Nicht nur weil er endlich den Großteil der Carries bekommt, sondern auch weil er gegen zwei schlechte Laufverteidigungen spielen wird (Cleveland und Indianapolis).
– Auch wenn die Redskins nicht gerade mit Stolz geschwellter Brust nach Indianapolis kommen, wird RB Clinton Ports für zahlreiche Fantasy Punkte sorgen können.
– Cardinals QB Matt Leinart kann zum ersten Mal mit reinem Gewissen als Starting QB aufgestellt werden. Gegen Oakland sollte er wenig Probleme haben, um seinen Lieblingsreceiver Anquan Boldin in Szene zu setzen.
– Kein Spieler ist im Moment so heiß wie Giants RB Tiki Barber. Nicht unbedingt im optischen, dafür aber im spielerischen Sinne. 185 Rushing Yards gegen die ausgezeichnete Verteidigung von Atlanta sind ein kräftiges Lebenszeichen. Dallas sollte sich warm anziehen.
– Jacksonville hatte volle zwei Wochen um sich auszuruhen. Dementsprechend motiviert werden die Verteidiger den Texans rund um QB David Carr zu Leibe rücken. Eine bessere Fantasy Defense wird es in der kommenden Woche nicht geben.

DONTs
– Zum zweiten und gleichzeitig letzten Mal werden sich sechs Teams in der Bye Week befinden. Ausruhen dürfen sich dieses Mal Baltimore, Chicago, New Orleans, San Francisco, St. Louis und Tennessee.
– Offensivspieler der Cleveland Browns sollten unbedingt gemieden werden. Die Defensive der Broncos ist ganz einfach zu stark für den unerfahrenen QB Charlie Frye.
– Die Leistungen der Kansas City Offensivspieler waren schon gegen Pittsburgh nicht berauschend. Gegen San Diego werden diese noch schlechter ausfallen.
– Die gute Leistung von Lions RB Kevin Jones (163 Total Yards, ein TD) sollte einen nicht täuschen. Solche Werte kommen einfach zu selten zu Stande um eine uneingeschränkte Empfehlung auszusprechen.
– Selbiges gilt auch für Titans RB Travis Henry, der gegen Washington seinen zweiten Frühling erlebt hat (181 Total Yards, ein TD). Sieht man von den Personalsorgen der Redskins und der bevorstehenden Bye Week ab, wird er mit Jacksonville, Baltimore und Philadelphia noch seine liebe Mühe haben.

Watch (out) this Sunday
Wer schon einmal ein Spiel der Atlanta Falcons im heimischen Georgia Dome verfolgt hat, kann sicherlich bestätigen, dass dies eine der lautesten Spielstätten der Liga ist. QB Ben Roethlisberger und seine Steelers wird ein heißer Tanz erwarten, denn die Falcons sind nach der überraschenden Niederlage gegen die Giants drauf und dran den Anschluss an die New Orleans Saints zu verlieren. Auf der anderen Seite wollen die Steelers genau diesen in der AFC North wieder herstellen. Zwei tolle Quarterbacks, zwei sensationelle Verteidigungsreihen und 60 Minuten toller Football stehen uns bevor.

Nächste Woche in ‚An jedem verdammten Mittwoch‘
Von den aktuellen Entwicklungen abgesehen wird sich Football-USA einmal mehr einem Spieler genauer annehmen und seine zahlreichen Fehltritte, aber auch seine außerordentlichen Leistungen beleuchten. Um wen es sich hierbei handelt, erfahren sie in einer Woche an dieser Stelle.

Bis dahin sind Lob und Kritik, Wünsche und Anregungen, sowie Fragen aller Art an die unten angeführte Adresse wie immer stets willkommen.

Martin Pfanner (martin.pfanner@gmail.com)

Ergebnisse

Sunday, October 15, 2006
Detroit 20, Buffalo 17
Carolina 23, Baltimore 21
NY Giants 27, Atlanta 14
Dallas 34, Houston 6
Tennessee 25, Washington 22
Tampa Bay 14, Cincinnati 13
New Orleans 27, Philadelphia 24
Seattle 30, St. Louis 28
NY Jets 20, Miami 17
Pittsburgh 45, Kansas City 7
San Diego 48, San Francisco 19
Denver 13, Oakland 3

Monday, October 16, 2006
Chicago 24, Arizona 23

Power Rankings

Elite Eight
1. Chicago Bears 6-0
2. Indianapolis Colts 5-0
3. San Diego Chargers 4-1
4. Denver Broncos 4-1
5. Carolina Panthers 4-2
6. New Orleans Saints 5-1
7. Philadelphia Eagles 4-2
8. Seattle Seahawks 4-1

Team on the Rise
Pittsburgh Steelers

Terrible Three
1. Oakland Raiders 0-5
2. Houston Texans 1-4
3. Miami Dolphins 1-5

Termine

Sunday, October 22, 2006
Carolina at Cincinnati 1:00 p.m.
Detroit at N.Y. Jets 1:00 p.m.
Green Bay at Miami 1:00 p.m.
Jacksonville at Houston 1:00 p.m.
New England at Buffalo 1:00 p.m.
Philadelphia at Tampa Bay 1:00 p.m.
Pittsburgh at Atlanta 1:00 p.m.
San Diego at Kansas City 1:00 p.m.
Denver at Cleveland 4:05 p.m.
Arizona at Oakland 4:15 p.m.
Minnesota at Seattle 4:15 p.m.
Washington at Indianapolis 4:15 p.m.

Monday, October 23, 2006
N.Y. Giants at Dallas 8:30 p.m.

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