Thema der Woche

Dank sei dem ORF. Am frühen Montagmorgen kamen Österreichische Football-Fans wieder einmal in den Genuss eines Footballspiels. Live und ohne dafür zu bezahlen, genau so, wie es sich (für viele) gehört. Dementsprechend muss der Rundfunkanstalt hier ein besonderes Lob ausgesprochen werden. Im mitteleuropäischen Raum gibt es nirgendwo eine vergleichbare Fernsehanstalt mit einer wöchentlichen Highlightsendung (NFL Blast) oder einer monatlichen Live-Partie, von der Übertragung der Playoffs ganz zu schweigen. Einzig Dänemark und einige südosteuropäische Staaten weichen hier von der weit verbreiteten (footballarmen) Norm ab.

Österreich, hier geht’s uns gut. Nicht nur im vergangenen Wahlkampf wurde dieser Slogan einer breiten Öffentlichkeit präsentiert, auch in Sachen American Football können die fünf Worte mittlerweile angewandt werden. Die heimische Liga wurde dem Zuschauer in einem noch nie da gewesenen Umfang präsentiert, dasselbe gilt nun auch für die beste Footballliga der Welt. Vier Spiele eines NFL-Grunddurchgangs im frei empfangbaren TV gab es bis dato noch nie. Drei dieser vier Partien wurden dem Zuschauer bereits ins Haus geliefert, eine steht noch aus. Für Football-USA Grund genug einige (hypothetische) Überlegungen für die noch ausstehende Übertragung anzustellen.

Der Spielraum des ORF ist zugegebenermaßen sehr eng bemessen. Es entfallen zwar ganze fünf Spieltage auf den letzten Monat des Jahres, davon sind zwei terminlich aber schwer realisierbar. Woche 16 und 17 finden an Weihnachten respektive Silvester statt und würden eher für familieninterne Streitigkeiten als für eine besinnlichen Jahresausklang sorgen. Unterm Strich wird man sich hierzulande also auf ein Spiel der Wochen 13 bis 15 freuen dürfen/müssen.

Woche 13, 3. – 4. Dezember
Aussichtsreiche Kandidaten: Dallas at NY Giants, Seattle at Denver, Carolina at Philadelphia (MNF)
Football-USA Analyse: ‚Flexible Scheduling‘ wird die Prime Time dieses (und der nächsten) Spieltages bestimmen. Über die NBC-Partie kann nur gemutmaßt werden, aber Dallas gegen New York ist eine Rivalität, die, sofern sie von NBC gewählt wird, in Österreich eine große Fangemeinde zum Einschalten bewegen könnte. Wenn es Sonntagnacht indess Pferdchen gegen Seeadler heißen würde, könnte dem selbst der neutrale Zuschauer einiges abgewinnen, denn die beiden Playoff-Aspiranten verfügen über tolle Verteidigungen und solide Offensiven. Monday Night Football in Philadelphia wäre ebenso nicht zu verachten. Die Adler haben mit den Panthers noch immer eine offene Rechnung zu begleichen (Niederlage im NFC Championship Game 2003).

Woche 14, 10. – 11. Dezember
Aussichtsreiche Kandidaten: Baltimore at Kansas City, New Orleans at Dallas, NY Giants at Carolina, Denver at San Diego, Chicago at St. Louis (MNF)
Football-USA Analyse: Zwei Überraschungsteams könnten Österreich in der vierzehnten Woche ins Haus stehen. Baltimore und New Orleans brachten bereits so manchen Kritiker zum Schweigen, da sie mit leidenschaftlichem und äußerst erfolgreichem Football überzeugen konnten. Sofern das Baltimore-Spiel von NBC den Vorzug bekommt, wäre das die optimale Gelegenheit zwei selten gezeigte Teams ins Rampenlicht zu rücken. Für die zahlreichen Fans der NFC East-Teams wären die anderen Spiele sicher auch nicht zu verachten Wenn New Orleans auch weiterhin siegt, könnten Reggie Bush und Co. bereits in Woche 14 um ein Playoff-Heimspiel kämpfen, während Dallas im brutalen Osten ums Überleben kämpfen muss. Die restlichen Spiele weisen allesamt ein großes Fragezeichen auf. Giants und Bears waren bereits zu sehen und Denver – San Diego wird höchstwahrscheinlich nicht zweimal im Sunday Night Slot laufen (ist bereits diese Woche der Fall).

Woche 15, 17. – 18. Dezember
Aussichtsreiche Kandidaten: Philadelphia at NY Giants, Kansas City at San Diego, Cincinnati at Indianapolis (MNF)
Football-USA Analyse: Das Monday Night Spiel in Woche 15 galt bislang als Favorit für die letzte Regular Season Übertragung. Nach der Niederlage vom letzten Wochenende sollten die Bengals mit ihrer 4-5 Bilanz über die nächsten Wochen also besser aufgeigen um auch einmal im Österreichischen Fernsehen gezeigt zu werden. Der Spielplan ist am Sonntag mit Hochkarätern (und vor allem potentiellen NBC-Picks) äußerst dünn besetzt. Philadelphia und New York könnten in dieser Woche bereits für eine Vorentscheidung im Osten der NFC sorgen. Spannend allemal, die Giants liefen aber bereits und die Eagles sind übernächste Woche auf Sunday Night zu sehen. Selbiges gilt für San Diego, die in Woche 15 Besuch von Larry Johnson und den Chiefs bekommen werden. Nichtsdestotrotz würde sich hier, unter zutun von NBC, die einmalige Möglichkeit bieten, die momentan besten Runnig Backs der Liga (LJ und LT) im ORF sehen zu können.


Power Rankings

Elite Eight

1. Indianapolis Colts (Vorwoche: 1)
Ein 17:16-Sieg? Nur ein verschossenes 41-Yard Field Goal von der ersten Niederlage entfernt? Das ganze gegen Buffalo? Mit einer solchen Performance wird bei den Colts die 0 in der Niederlagen-Spalte wohl nicht mehr lange bestehen.

2. Chicago Bears (4)
Beim Sunday Night Spiel hat NBC leider viel zu lange auf die falsche Bank gefilmt. Ein geknickter Jay Feeley war zu sehen, dabei wäre das Gesicht vom ehemals alleinigen Rekordhalter Nathan Vasher wesentlich interessanter gewesen. Aber wie ORF-Co Tino von Eckhardt schon richtig sagte: ‚Für keinen freut er sich so sehr, wie für seinen Teamkameraden.‘

3. Denver Broncos (6)
Football-USAs Reaktion zum Spiel Oakland-Denver? Ein langes, lautes, am Ende aber durchaus entspannendes Gähnen. Bleibt zu hoffen, dass am kommenden Sonntag gegen San Diego nicht ähnlicher Schnarchnasen-Football geboten wird.

4. San Diego Chargers (5)
Zumindest die Chargers werden das zu verhindern wissen. 49 Punkte, davon 42 in der zweiten Halbzeit werden den Langeweilern aus Denver schon zu denken geben. Falls diese dann nicht spuren, wird ihnen TD-Rekordjäger LaDainian Tomlinson gehörig Feuer unterm verlängerten Rücken machen.

5. Baltimore Ravens (7)
Die Ravens sind dem Autor nicht unbedingt sympathisch. Eigentlich überhaupt nicht. Am Sonntag war das anders. Steve McNair hat für die Titans elf Jahre lang alles gegeben und wurde in der Offseason eiskalt abserviert. Der 27:26-Sieg zeigt, dass im Sport hin und wieder auch den Guten Gerechtigkeit widerfährt und Rache doch süß ist.

6. New York Giants (2)
Die gewagte These der Woche: ‚Die Giants hätten Chicago ohne die zahlreichen Verletzungen geschlagen.‘
Im Football kommt es aber immer darauf an, wie gut Verletzungen kompensiert werden können. New England hat erst in der jüngeren Vergangenheit gezeigt, dass mit zahlreichen Verletzungssorgen immer noch Titel gewonnen werden können. Die Giants sollten sich also besser ein Beispiel an den Pats nehmen und die Niederlage nicht auf Verletzungen schieben.

7. New Orleans Saints (8)
Trotz ihrer Niederlage steigen die Saints einen Platz nach oben. Die couragierte Leistung gegen Pittsburgh war ein weiterer Ausdruck des unermesslichen Selbstbewussteins, das diese Truppe aus Louisiana aufweist. Für eine Mannschaft, die nach der letzte Spielzeit ganz unten war, sind HC Sean Payton und QB Drew Brees wahre Glücksgriffe.

8. Seattle Seahawks (-)
St. Louis‘ Albtraum heißt Josh Brown. Der Seattle Kicker fügte den Rams mit seinen Kicks zwei Niederlagen in letzter Sekunde zu und verschafft seinen Seahawks ein bequemes Führungspolster in der eigenen Division.

Team on the Rise: San Francisco
Christopher Ryan formulierte es als Erster. Als Recycling-Fan wärmt der Autor Ryans Phrase noch einmal auf: ‚Es besteht die Möglichkeit, dass die San Francisco 49ers die Playoffs erreichen können. Mit zwei Siegen in Serie, einem guten Angriff und ein wenig Glück wäre Platz 6 in der NFC schon zu erreichen.‚ Auch wenn es sich beim ersten Lesen verrückt anhört, beschleicht einen doch das Gefühl, dass da was dran sein könnte.

Terrible Three

1. Arizona Cardinals (Vorwoche: 1)
Golden Boy Matt Leinart hat noch einen weiten (Leidens-)Weg vor sich. Hoffentlich gewöhnt er sich rasch ans verlieren, denn ohne eine neue Offensive-Line (und das kann dauern) wird Arizona auch weiterhin eines der schlechtesten NFL-Teams bleiben.

2. Oakland Raiders (2)
Wenn wir gerade von einer neuen O-Line sprechen. Es gäbe da ein Team, das auch eine gebrauchen könnte. Vielleicht könnte Hall-of-Fame Offensive Tackle und Raiders HC Art Shell als Übergangslösung herhalten.

3. Tampa Bay Buccaneers (3)
In der ersten Halbzeit ganz gut mitgehalten, in der zweiten dann völlig eingebrochen. Näheres entnehmen sie bitte dem Football-Austria Monday-Night-Game-Log.

Football-USA Awards

Was die NFL und die AP vollführen, kann Football-USA zwar noch nicht so lange, dafür aber sicher ähnlich gut. In Zukunft werden Sie an dieser Stelle nicht nur mehr vom wertvollsten Spieler, sondern auch über den größten Versager der abgelaufenen Woche erfahren.

Wertvollster Spieler der Woche: QB Philipp Rivers (San Diego Chargers)
Grünschnabel Rivers entwickelt sich in seiner ersten Saison als Starter prächtig und ist mittlerweile dazu im Stande die Chargers im Alleingang zum Sieg zu führen. Sicherlich kann es nicht schaden einen LaDainian Tomlinson in Topform hinter sich zu haben, aber an dem, was von ehemaligen North Carolina State Quarterback verlangt wird, ist schon manch anderer Quarterback zerbrochen. Ein Drew Brees kann nicht einfach über Nacht ersetzt werden. Umso besser, dass er sich von Woche zu Woche zu steigern scheint. Gegen Cincinnati spielte er jedenfalls mit 338 Passing Yards und drei TD Pässen, darunter der entscheidende zum 49:41, die Partie seines Lebens.

Versager der Woche: Head Coach Scott Linehan (St. Louis Rams)
Zwei Mal beging Linehan gegen Seattle denselben Fehler. Zwei Mal ließ er einen vierten Versuch in Field Goal-Reichweite ausspielen, zwei Mal ging das Unterfangen in die Hose. Angesichts der 24:22-Niederlage, die am Ende zu Buche stand, hätte er bei einem dieser Spielzüge sicher liebend gern das Field Goal gekickt. Gerade als sich St. Louis Fans in Sicherheit wähnten und glaubten, dass die Zeiten von abstrusen Calls à la Mike Martz endgültig beendet sind, schlägt Scott Linehan zurück. Man muss nicht unbedingt Greg Easterbrook lesen um zu wissen, dass die alte Football-Weisheit ‚Kick it early, go for it late‘ nicht von ungefähr kommt.

Watch (out) this Sunday
Diese Woche richtet sich der Football-USA Fokus auf die Sunday Night Paarung zwischen Denver und San Diego. Die beiden Teams werden dabei die Spitzenposition im Westen der AFC untereinander ausmachen. Die Chargers reisen mit einem spektakulären 49:41-Sieg gegen Cincinnati im Gepäck und einer breiten Brust nach Colorado. RB LaDainian Tomlinson, der 15 TDs in den letzten 5 Spielen erzielt hat, will im Invesco Field seine eindrucksvolle Bilanz weiter verbessern. Bislang lief er in Denver aber immer nur mit mäßigem Erfolg. Die Broncos Defense bereitet HC Mike Shanahan sicher nicht so viel Kopfzerbrechen wie die Offensive rund um den personifizierten Turnover QB Jake Plummer. Um die Chargers zu schlagen, müssen beide Mannschaftsteile in Hochform sein. Für ein spannendes und emotionsgeladenes Spiel mit Playoff-Charakter ist also gesorgt.

Nächste Woche in ‚An jedem verdammten Mittwoch‘
Aufgrund von universitären Verpflichtungen wird der Autor dieser Zeilen in der nächsten Woche sein Schreibzeug beiseite legen. Mit Walter Reiterer hat sich kurzfristig aber ein mehr als nur fähiger Ersatz gefunden, der ihnen wie gewohnt alle wichtigen Informationen zum aktuellen NFL-Geschehen präsentieren wird. .

Bis dahin sind Lob und Kritik, Wünsche und Anregungen, sowie Fragen aller Art an die unten angeführte Adresse wie immer stets willkommen.

Martin Pfanner (martin.pfanner@gmail.com)

Ergebnisse

Sunday, November 12,2006
Houston 13, Jacksonville 10
Indianapolis 17, Buffalo 16
San Francisco 19, Detroit 13
San Diego 49, Cincinnati
Baltimore 27, Tennessee 26
Cleveland 17, Atlanta 13
Philadelphia 27, Washington 3
NY Jets 17, New England 14
Green Bay 23, Minnesota 17
Miami 13, Kansas City 10
Denver 17, Oakland 13
Seattle 24, St. Louis 22
Dallas 27, Arizona 10
Pittsburgh 38, New Orleans 31
Chicago 38, NY Giants 20

Monday, November 13, 2006
Carolina 24, Tampa Bay10

Power Rankings

Elite Eight
1. Indianapolis Colts 9-0
2. Chicago Bears 8-1
3. Denver Broncos 7-2
4. San Diego Chargers 7-2
5. Baltimore Ravens 7-2
6. New York Giants 7-2
7. New Orleans Saints 6-3
8. Seattle Seahawks 6-3

Team on the Rise
San Francisco 49ers

Terrible Three
1. Arizona Cardinals 1-8
2. Oakland Raiders 2-7
3. Tampa Bay Buccaneers 2-7

Termine

Sunday, November 19, 2006
Atlanta at Baltimore 1:00 p.m.
Buffalo at Houston 1:00 p.m.
Chicago at N.Y. Jets 1:00 p.m.
Cincinnati at New Orleans 1:00 p.m.
Minnesota at Miami 1:00 p.m.
New England at Green Bay 1:00 p.m.
Oakland at Kansas City 1:00 p.m.
Pittsburgh at Cleveland 1:00 p.m.
St. Louis at Carolina 1:00 p.m.
Tennessee at Philadelphia 1:00 p.m.
Washington at Tampa Bay 1:00 p.m.
Detroit at Arizona 4:05 p.m.
Seattle at San Francisco 4:05 p.m.
Indianapolis at Dallas 4:15 p.m.

Football-USA Spiel der Woche
San Diego at Denver 8:15 p.m..

Monday, November 20, 2006
N.Y. Giants at Jacksonville 8:30 p.m.

alle Beginnzeiten sind in Eastern Time
(Österreich: +6 Stunden) angegeben

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments