Es sah schon ein wenig danach aus, als wären die Wikinger heuer wieder am Weg das Teilnehmerfeld zu dominieren, wie sie das in Mitte des letzten Jahrzehnts taten. Die Stärke der Gegner bislang zwar übersichtlich, waren die Leistungen gegen die Bulls und Panthers aber mehr als bloß ansprechend. Es gelang den Wienern nicht ansatzweise diese auch in der UPC Arena abzurufen.

Christoph Gross, nach zwei Spielen noch DER Quarterback der Liga, sah sich heuer erstmals den Giants DBs gegenüber und dabei ganz schlecht aus. Nur 15 seiner 41 Pässe brachte er an einen Receiver (36,6%) für 151 yards und einen Touchdown. Mit vier Picks (Gavin Romanick, Christian Stopper, Christof Promitzer und Christoph Schreiner griffen zu) war er an dem Nachmittag noch gut bedient, zumindest einen fünften Pick ließ Schreiner aus – wohl angesteckt vom Drop Fieber des Vikings Receiver Chorps, das ohne ihre Nummer eins Chauncey Calhoun einen unsicheren und desorientierten Eindruck hinterließ. Die Performance seines Spielmachers im Nationalteam wird Giants- und Nationalteam Head Coach Rick Rhoades wohl auch mit gemischten Gefühlen aufgenommen haben. Ganz sicher auch ist es kein Nachteil, dass Rhoades ganz genau auch die Schwächen des Burgenländers kennt. Unter Druck wird Gross nervös und fehleranfällig. Es gab viel Druck für CG. Und viele Fehler. 

Und Tony Hunt? Den hielt die Giants Laufverteidigung auf 2.9 yards im Schnitt und einen Touchdown. Willkommen in der richtigen AFL! Er weiß nun wo der Hammer hängt und kann sich bis zum Spiel gegen die Raiders (kommenden Sonntag 15:00 Hohe Warte) darauf einstellen, dass es gegen die Tiroler ein ebenso harter Arbeitstag werden wird.

Den Grazern ihrerseits reichte eine bestenfalls mediocre Offensivleistung zum Sieg. Chris Gunn komplettierte 17 seiner 35 Pässe an (48.6%) für 250 Yards, bei zwei Touchdowns und einer Interception (Daniel Auböck). Das Laufspiel, wenn man das so nennen will: Chris Gunn 37 Yards – der Rest (darunter Harald Egger und Charles McCrea) für Minus fünf Yards. Fragwürdig auch das Spiel mit dem Fuß bei Graz. Kicker Raimund Winkler ist noch kein vollwertiger Ersatz für Christoph Kipperer, Punter Max Taurer brachte es im Schnitt auf 33 Yards. Immerhin, denn sein Gegenüber Peter Kramberger, dessen Zeit des starken Fußes nun anscheinend doch rasant zu Ende geht, kam auf 23 Yards im Schnitt bei vier Punts.

Die Defensive dominierte also das Geschehen in Liebenau vor rund 2.500 Besuchern und den Ausschlag für die Giants gab die Turnover margin von 4-1. So lauten die Namen, die der Partie ihren Stempel aufdrückten auch Gavin Romanick (7.5 Tackles) und Alexander Cucek (6.5) bzw. Peter Tutsch (5.5.) und Johannes Neusser.

Hört sich alles nun vielleicht nach zu vielen Fehlern und offensivem Unvermögen an, oder auch nach defensiver Machtdemonstration. Ganz sicher war es ein klassisches Giants-Vikings Spiel und angesichts der Kulisse und dem Gameday auch die perfekte Werbung für die WM, die ja im Juli dort Station machen wird.

Der Spielausgang sorgt in erster Linie auch für Hochspannung für das kommende Wochenende. Die Vikings empfangen wie gesagt die Raiders am Sonntag, tags zuvor gastieren die Giants bei den Dragons. Dreht sich wieder alles um, oder bringen sich die Donaustädter uns Innsbrucker in die Pole Position für das Playoff-Heimrecht?

AFL
Graz Giants vs. Raiffeisen Vikings 21:14
(7:7/6:0/8:7/0:0)
9. April 11 | 14:00
UPC Arena | Graz
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