Der grüne Donaudrache ist im Kern, zu seinem Meisterjahr unverändert. Am Schedule steht der vermeintlich leichteste Auftaktgegner in dieser Liga. Der Drache hat ausreichend Gelegenheit, seine ihm dicht auf den Fersen klebenden Konkurrenten in einem Bewerbsspiel zu beobachten. In diesem Jahr ist die schnelle Integration der Imports noch wichtiger als die Jahre zuvor. Man darf auf das Quarterback Experiment gespannt sein und ob die Mannen um den Meistertrainer Zivko dieses auch wirklich durchziehen. In jedem Fall ist die größte Herausforderung die Psyche des Teams – es ist ein gewaltiger Unterschied vom Jäger zum Gejagten zu werden. Umso wichtiger wird der erste Auftritt für die Drachen sein. Der Druck kann kaum größer sein. Für grün gilt von Anfang jegliches Aufbegehren sofort in einer Feuersbrunst zu ersticken.
Alles neu bei den Freibeutern aus den wilden Bergen. Man hat den Coaching Staff mehr oder minder komplett ausgetauscht, einen Hochkaräter aus dem germanischen Flachland geholt. Zahlreiche Zugänge sind im Gefolge des NFL-Europe erprobten German- und Eurobowlsiegers an den Inn gekommen. Vom Papier her ist die schwarze Perle aus dem Westen der Favorit für dieses Jahr. Allerdings hat sich der „Frei“beuter selbst „Fesseln“ angelegt. Die Ziele sind eindeutig und ein scheitern wird erfahrungsgemäß nicht geduldet. Beim grünen Rivalen von der blauen Donau kann der Druck kaum größer sein, bei den Innbewohnern ist er es! Herr Fatah sollte mit Druck umgehen können – aus Rebels und NFL-Europe Zeiten, bei den Adlern hatte er diesen nicht. Für die „Gesetzlosen“ gilt das Gleiche wie für den Rest der Liga, die schnelle Integration der „Neuen“ und die Formung eines schlagkräftigen Teams – und da gibt es einiges zu tun im Land Tirol.
3. Raiffeisen Vikings
Vize ist kein Maßstab für den Wikinger. Dem Papier nach hat sich der Nordmann aus dem Osten an jenen Positionen verstärkt/verändert an denen er die größten Schwächen gegenüber den anderen Spitzenteams hatte. Einzig auf der Quarterback Position setzt man weiterhin auf die Talente von Herrn Gross, der eine super Entwicklung gemacht hat und heuer beweisen muss, dass er auf dem Niveau der bisher von Imports besetzten Position spielen kann. Der wichtigste Neuzugang ist Herr Neuman der spektakulärste ein gewisser Herr Hunt. Die große Frage für mich ist, wie das Coachingteam harmoniert und vor allem wie die durch Verletzungen geschwächte D-Line kompensiert werden kann. Jedenfalls ist mit den Violetten wieder zu Rechnen.
Und wie immer die für mich undurchsichtigste Mannschaft. Jedes Jahr die gleiche Leier mit dem Giganten aus der grünen Mark. Die meisten Abgänge eine Reihe an Zugängen, vor allem aber eine veritable Schwächung der O-Line. Auf der anderen Seite stehen dem Grazern noch immer eine Reihe an erfahrenen Spielern und Ausnahmeathleten zur Verfügung und mit Mr. Rhoades nach wie vor ein exzellenter Coach zur Seite. Der Riese ist im Gegensatz zu den oberen drei Teams nicht zu den Meisterfavoriten zu zählen, allerdings gilt in Graz wie schon immer „alles ist möglich“.
Wenig Informationen zu den Raubkatzen aus Tschechien. Der Coach ist für mich ein großes ? Allerdings wissen die Panther aus der goldenen Stadt was diese Saison auf sie zukommt – und Potential um ganz oben mitzuspielen ist allenfalls da. Für den Saisonverlauf, will man um die Playoffs und somit um die Meisterschaft mitspielen, ist das erste Spiel gleich eines der wichtigsten. Verliert man gegen den direkten Konkurrenten aus dem Süden, ist eine erfolgreiche Saison kaum mehr möglich.
Dem Löwen aus Kärnten sollte es gelingen an seine Leistungen im letzten Jahr anzuknüpfen und diese zu verbessern. Nominell verfügt der König der Tiere über den tiefsten Kader seit der Vereinsgründung. Einzig der Abgang von einem Herrn DJ lässt mich noch ein wenig zweifeln, zu dominant war dieser Herr in den letzten zwei Jahren und hat maßgeblich am Erfolg als auch Misserfolg in den jeweiligen Spielen mitgewirkt. Jedenfalls ist den Löwen heuer zuzutrauen die Lücke nach „oben“ erheblich zu verkleinern und in diesem Jahr für mehr als nur eine Überraschung zu sorgen.
Für mich das Sorgenkind der Liga. Wenig Gutes gab es aus der Mozartstadt über die Off-Season zu hören lesen. Um sich in der Liga zu etablieren muss der Bulle seine Leistung im Gegensatz zum letzten Jahr verbessern – die Kadertiefe hierfür sollte vorhanden sein, allerdings fehlen die Protagonisten des letzten Jahres am Spielfeld. Der Coaching Staff kann sich mit seiner Motivation auf dem Niveau der anderen Teams messen, im Bereich Qualität stelle ich das derzeit stark in Frage. Der Bulle muss höllisch aufpassen nicht unter die Räder zu kommen und bereits in den beiden ersten Partien vor einem Scherbenhaufen zu stehen. Das gute bei den Bullen ist, sie haben in der letzten Saison mit viel Herz gespielt und verfügen somit über das wichtigste Element, welches den Footballsport ausmacht. Das wird nicht reichen um die Lücke nach oben zu schließen, aber kann für die eine oder andere Überraschung sorgen.