Wir werfen einen Blick auf die sechs ABL-Teams um zu sehen, was die Liga 2014 zu bieten hat.

Dornbirn Indians

Die Indianer vom Bodensee machen sich nach einem enttäuschenden Ende der Saison 2013 auch heuer wieder auf die Jagd nach dem Titel. Verstärkung kommt aus allen Richtungen. Schon im Dezember wurde bekannt, dass der Schweizer Nationalteam- Spieler Reto Cola unter Vertrag genommen wurde. Nach einer Saison mit den Will Devlis kehrt der Eidgenosse nach Vorarlberg zurück, diesmal aber nach Dornbirn.
Die zweite Neuerwerbung kommt aus dem Mutterland des Baseballsports. Kieran Bradford löst Matt Patrick ab und wird die meiste Zeit hinter oder an der Homeplate zu bewundern sein. Der 26-jährige Catcher ist für seine große Klasse am Schlagmal bekannt und will so mit den Indians den Meistertitel hinter den Arlberg holen. Das wäre dann der Dritte in der Vereinsgeschichte.
Das Coaching-Gespann bleibt mit Dan Hall und Devery Van de Keere erhalten. Mit Hall als Pitcher in Spiel 2 und Van de Keere im Infield und als Powerhitter, sind die beiden eine gefährliche Mixtur und ohne Frage eine wichtige Säule im Team aus dem Ländle. Ebenso können die Rothäute wieder auf die Dienste von Paul Astl zurückgreifen, der im Vorjahr als Pitcher in Spiel 1 gute Arbeit leistete. Franz Haisjackl wird 2014 hingegen nicht mehr nach Dornbirn pendeln und wird für die Tiroler Spielgemeinschaft aus Vikings und Tigers an den Start gehen.
Schon im Vorjahr hat der BSC Dornbirn Indians gezeigt was in ihnen steckt. Die Regular Season führten sie eine lange Zeit lang an und verloren die Tabellenführung erst kurz vor Schluss an die Wanderers. Im Semifinale war dann aber gegen die Metrostars Endstation: Nach einem Split am ersten Wochenende, verloren die Vorarlberger alle drei Auswärtsspiele in Wien und zeigten nicht den nötigen Siegeswillen um ins ABL-Finale aufsteigen zu können.
Dass das Team Klasse hat kann man nicht bestreiten. Doch auch im Nachwuchs tut sich im Verein viel und Pitchingcoach Hall greift immer wieder auf seine jungen Talente zurück, um ihnen die Chance sich auf hohem Niveau weiterzuentwickeln zu geben. Schon 2013 durfte man einen ersten Vorgeschmack davon bekommen, was die Dornbirner Youngsters drauf haben. Vielleicht folgt 2014 ja der große Durchbruch für die jungen Wilden.
Der Ansatz ist also der richtige. Dieses Jahr müssen die Indians aber bis zum Schluss durchhalten und die Leistungskurve nicht wieder kurz vor Saisonende abfallen lassen. Neben den Metrostars zählen die Indians also sicherlich zu den größten Herausforderern von Meister Wanderers. Die Indians eröffnen ihre Saison im Übrigen in Attnang, wo gleich die erste Talentprobe stattfinden wird.

Stockerauer Cubs

Im Weinviertel gibt es auch 2014 ein paar kleine Änderungen. Robert Buchelt und Jörg Breyer, die in den letzten Jahren die Mannschaft geführt haben und wohl das Best- Mögliche herausgeholt haben, ziehen sich aus dem Coaching zurück. Das Ruder übernimmt ein alter Bekannter: Derek Bettinson, der im Vorjahr eine große Stütze für die Cubs war, wird als Headcoach und Spieler zurückkehren. Ihm zur Seite wird Arian Quirantes stehen.
Doch das sollten nicht die einzigen Veränderungen sein. Charlie Gorzo, aus dem warmen Kalifornien wird ab heuer den Bärenbrüdern an der Donau unter die Arme greifen. Der Utility-Man ist zwar kein designierter Pitcher, ist aber nach Angaben des Vereins sehr athletisch und vielseitig einsetzbar. Eine weitere Addition zum Roster der Cubs wird Hannes Filler sein. Der Waldviertler, der bei den Schremser Beers das Baseballhandwerk erlernte, soll unter anderem die Lücke schließen, die durch den Abgang von Samy Hackl aufgegangen ist.
In den vergangenen zwei Saisonen legten die Cubs jeweils einen Blitzstart hin und waren nach den ersten drei Runden das Team der Stunde. Doch in beiden Jahren konnte das hohe Niveau nicht gehalten werden und so ging es bergab in Richtung Tabellenkeller. Auch wenn sie im Vorjahr schlussendlich nur knapp am Einzug in die Playoffs scheiterten, mussten die Cubs ins Mittlere Playoff und für ihren Startplatz in der ABL 2014 kämpfen. Dort konnten sich die Niederösterreicher aber gegen die Herausforderer aus Hard und Kufstein behaupten und sind 2014 wieder da wo sie hingehören.
Heuer soll das natürlich anders sein und wirft man einen Blick auf die Liga, so haben die Cubs wohl die besten Chancen heuer den ersten Playoffeinzug in der Vereinsgeschichte zu schaffen. Doch bevor es soweit ist, müssen die Niederösterreicher auch die entsprechende Leistung bringen und sich gegen zumindest zwei andere ABL-Teams durchsetzen. Gleich zu Beginn der Saison steht da das Niederösterreich-Derby gegen die Ducks an. Der Beginn ist am kommenden Sonntag für 13:00 Uhr angesetzt. Das dürfte nicht nur für die neu- formierten Flugenten aus Wiener Neustadt spannend werden.
Das mit Nationalteamspielern-bestückte Team ist seit Jahren eingespielt und weißt mit Game 1-Starter Michael Schneider, Outfielder Dominik Talir und Catcher/Infielder Mo Hackl drei junge Talente auf, die ihren Entwicklungs-Zenit noch lange nicht erreicht haben. Man darf sich also auf eine spannende Saison mit den Stockerauer Cubs freuen.

Vienna Metrostars

Was war das nur für ein dramatisches Finale im Herbst des vergangenen Jahres. Die beiden Wiener Teams schenkten sich in der Championship-Series nichts und kämpften bis ins letzte Spiel auf Augenhöhe. Ein Game 7, das dann mit 1:0 für die Wanderers ausging, beschreibt die Spannung dieses Matchups nur zu gut. Die Metrostars gaben sich als faire Verlierer, auch wenn ihnen die Enttäuschung deutlich anzusehen war.
Dass das Team seit Jahren zur Elite des Österreichischen Baseballsports gehört hat mehrere Gründe. Außer Frage steht aber die erfolgreiche Nachwuchsarbeit der Homerunners-Family. Tim Patrick, der die hiesige Baseballszene nun schon seit über 20 Jahren kennt, schafft es Jahr für Jahr die jungen Talente im ABL-Team zu integrieren und gibt ihnen die Möglichkeit sich zu behaupten. Dies hat aber auch zur Folge, dass der Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft hoch bleibt, wodurch so mancher Spieler um seine Spielzeit zu kurz kommt. Thierry Letouze, Christoph Bernacki und Max Wallisch werden daher 2014 nicht im Dress des Rekordmeisters auflaufen. Sie sind an die Vienna Bucks verliehen worden, die heuer in der BBL groß mitreden wollen.
Auch in Punkto Import gibt es bei den "Mets" eine Richtungsänderung. Statt eines vielseitig-einsetzbaren Spielers kommt heuer ein Lefty-Pitcher. Wie die Legende Patrick heißt auch er Tim und ist nach bisherigen Scouting-Reports kein Powerpitcher sondern eher für seine Offspeed-Pitches und die Fähigkeit seine Würfe genau dort zu platzieren, wo er sie haben will. Defensiv ist der Vizemeister gut aufgestellt. Für das Infield gibt es ebenso wie im Outfield genügend Personal. Nach dem Milzriss aus der Finalserie ist Tobias Schermer wieder fit und freut sich auf die kommende Saison.
Im Pitchingbereich steht Jakob Simonsen bereit seine gute Leistung aus dem Vorjahr zu wiederholen. Stefan Ludescher und Lutz Rauch werden als Back-Up für den 24-jährigen dienen. Richard Alzinger studiert zurzeit in den USA und wird nur in den Sommermonaten in blau, schwarz, orange spielen können.
Ob die Metrostars 2014 Titelkandidat sind ist wohl eher eine rhetorische Frage. Wer so knapp am Gewinn der Meisterschafft vorbeischrammt hat natürlich die Ambitionen sich im Jahr darauf zu revanchieren. Die erste Möglichkeit darauf haben sie gleich beim Seasonopener gegen die Wanderers. Bei der Wiederholung des Finales 2013 wird man gleich sehen dürfen, wie die beiden Wiener Teams für heuer aufgestellt sind und was man sich von ihnen erwarten darf.

Attnang Athletics

Die Zeiten, in denen Kashuba, Strasser, Rabengruber und Gruber die Athletics getragen haben, sind spätestens seit dem Vorjahr vorbei. Alle vier sind zwar immer wieder am Baseballplatz am Spitzberg zu sehen und zum Teil auch immer noch im Einsatz, die Leistungsträger sind aber andere. Der Verein hat erkannt, dass es an der Zeit ist, dem Nachwuchs eine Chance zu geben und ihm den Vortritt zu geben. Der Wechsel erwies sich zunächst als hürdenreich, denn von den ersten acht Spielen konnte gerade einmal eines gewonnen werden. Die zweite Saisonhälfte verlief dann etwas besser und man konnte dem späteren Meister sogar zwei Siege abluchsen.
Dennoch wurde bald klar, dass die A’s in die Relegation müssen. Dort warteten, neben den Kufstein Vikings und den Stockerauer Cubs, die Hard Bulls, die ungefährdet die BBL gewinnen konnten und es als eine heiße Aktie schafften, in die ABL aufzusteigen. Durch eine solide Mannschaftsleistung, vor allem seitens der jungen Spieler, schafften die Oberösterreicher locker den Klassenerhalt, wobei man auf die Hilfe von Shortstop Scotty Mulhearn und Pitcher Logan Nordquist zurückgreifen konnte.
Der schlagkräftige Australier Mulhearn, kehrt 2014 wieder nach Attnang zurück. Gecoacht wird die Truppe, entgegen verschiedener Meldungen, von Mark Payne. Dieser wird aber nur mit Rat und nicht mit Tat ins Spielgeschehen eingreifen und ist der Head Coach des Vereins. Ob die Oberösterreicher noch einen Pitcher holen, bleibt nach wie vor offen.
Auch wenn man es in den Statistiken nicht sofort sehen mag, so haben sich die jungen Spieler in den Reihen der A’s schon an das höhere Niveau gewöhnt. Sie machten gerade zum Ende der Saison, wie angesprochen, im Mittleren Playoff einen guten Eindruck. Die Youngsters Kristof Forstner, Raphael Mayr und die beiden Wilhelm-Brüder Felix und Florian dürfen in ihrer Entwicklung aber nicht stehen bleiben und müssen sich zu wahren Leistungsträgern im Team entwickeln. Man darf den Attnangern nur wünschen, dass der Aufwärtstrend weitergeht.
Die Athletics starten ihre Saison zuhause gegen die Dornbirn Indians, die mit hohen Ambitionen in die ABL gehen. Mit einem verletzten Walter Strasser dürfte der Start für Attnang nicht ganz einfacher werden, doch auch damit müssen sie heuer fertig werden, wenn sie nach zweijähriger Absenz wieder im Meister Playoff vertreten sein wollen.

Vienna Wanderers

Den Staatsmeistertitel im Österreichischen Baseball zu verteidigen haben bisher nur die Vienna Metrostars geschafft. 2005 bis 2007 holten die Homerunners gleich drei Mal Gold in Folge. Dieses Meisterstück wollen die Wanderers 2014 ebenfalls schaffen. Wie schon 2012 waren die Wiener über die Regular Season hinweg, nicht immer im Spitzenfeld zu finden, doch nach einem verpatzten Start in die Saison kamen sie immer besser in Fahrt und beendeten den Grunddurchgang dann ganz knapp auf Platz 1.
Die Diving Ducks konnten im Semifinale in fünf Spielen besiegt werden, also kam es im ABL-Finale zur Bim- Series, die nach ständigem Hin und Her im alles entscheidenden Spiel 7 mündete. Der Nationalteam- Kapitän und späterer MVP Christian Tomsich machte den Unterschied und sicherte den Wanderers mit einem 1:0-Shutout den vierten Meistertitel der Vereinsgeschichte.
Joe Wilson und Andrew Dowl, die einen wichtigen Teil zum Erfolg im Vorjahr beigetragen hatten, sind heuer nicht mehr dabei. Dowl hängte sein Fangleder auf den Nagel und Wilson unterschrieb unlängst einen Vertrag in einer Japanischen Independent League. Die Wanderers haben für 2014 neue Quellen angezapft und in Deutschland die Angel ausgeworfen. Catcher Andreas Lastinger aus Mainz hat angebissen und soll gemeinsam mit Jason Kilby aus Australien den dritten Titel in Folge in die Hauptstadt holen. Kilby war noch im Vorjahr als Pitcher beim Spring Training der Cincinnati Reds, musste 2013 aufgrund einer Verletzung aber pausieren.
Doch ein Team besteht eben nicht nur aus den Imports, sondern auch aus Eigenbauspielern. Coach Hiro Sakanashi hat hier eine heterogene Truppe zur Verfügung, die defensiv den großen Rückhalt bietet. Was dem Japaner, der nun schon seine siebente Saison im Wiener Prater tätig ist, aber fehlen wird, ist das Pitching in Spiel 1. Felix Zimmerle studiert in den USA und ist daher nur von Mai bis Juli zu Gegend. Auch Christian Tomsich ist wohl nur sporadisch verfügbar. Mit Johannes Godler ist ihm nun eine weitere Option abhanden gekommen, weshalb 2014 wohl keine einfache Angelegenheit für die Wanderers im Österreicher- Spiel des Doubleheaders wird.
Als amtierender Meister sind die Wanderers also schon einmal automatisch Titelkandidat. Auch wenn die Konkurrenz über den Winter nicht geschlafen hat, sollte ein Playoffeinzug aber wohl das Mindeste für die Wiener sein. Am Samstag kommt es bei der Saisoneröffnung auf der Wiener Spenadlwiese zur Wiederholung des Vorjahresfinales. Man darf sich also gleich zu Beginn der Austrian Baseball League auf ein richtungsweisendes Matchup freuen.

Wiener Neustadt Diving Ducks

In Wiener Neustadt, so scheint es, bleibt heuer kein Stein auf dem anderen. Noch im Vorjahr griffen die Niederösterreicher tief in die Vereinskassa und holten drei Importspieler und oben drauf noch einen Coach. Nach dem Vizemeistertitel 2012 wollten die Ducks ganz nach oben, doch Erfolg lässt sich eben nicht erzwingen. Die Importspieler brachten aber nicht ganz das, was man von ihnen erwartet hatte. Zwar schafften die Flugenten aus dem Süden Wiens den Playoffeinzug, doch dort zog man gegen den späteren Meister den Kürzeren.
Ein halbes Jahr später sind Ryan Kroko, Wayne Ough und Jake Turcato nicht mehr da und auch Headcoach Ryan Myers wird nicht mehr im Dugout im Ducksfield sitzen. Gert Kalcher und Vic Torres sind ebenfalls Geschichte. Ein weiterer Abgang brachte dann wohl die komplette Kehrtwende und ein Umdenken im Entennest: Clemens Cichocki, der nach einigen Jahren in Wien und Deutschland zu seinem Heimatverein zurückgekehrt und wohl einer der wichtigsten Steine im Puzzle des 1. Wiener Neustädter Baseballvereins war, schlägt heuer ein neues Kapitel in seiner Baseballbiographie auf und versucht sein Glück beim BBL-Aufsteiger den Vienna Bucks. Cichocki, der auch im Managment des Vereins tätig war, wird den Ducks nicht nur am Spielfeld abgehen.
Der Neuanfang und der Schritt, sich wieder auf die Stärken des Teams zu konzentrieren, – und das ist zweifelsfrei die Nachwuchsarbeit -, war daher die logische Konsequenz. Um nicht alleine dazustehen, verbrüderten sich die Enten mit den Hypos aus Brünn. Die Tschechen bringen nicht etwa Millionenschulden mit, sondern talentierte Spieler, die das Team der Ducks heuer unterstützen sollen. Filip Claus und Adam Hrazdilek durften schon in der Tschechischen Extra-League Baseballluft schnuppern. Die beiden Venezolaner Roldan Ochoa und Jairo José Marquez versprechen weiteren Beistand. Im Gegenzug bekommen die Jungenten die Chance in Tschechien mit den Nilpferden zu schwimmen.
Nachdem auch die Chemie im Team im Vorjahr nicht immer gepasst hat, ist es eines der Ziele von Neo- Headcoach Clemens Seiser, der Mannschaft den Spaß am Spiel zurückzubringen. Erfolge werden dann kommen, wenn man den jungen Spielern, die heuer in die Kampfmannschaft aufrücken sollen, die Chance gibt, sich zu entwickeln. Das Konzept ist für heuer also eher auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Ob es aber für die Top 4 im Österreichischen Baseball reichen wird, ist mehr als fraglich. Mehr wird man nach dem ersten ABL-Duell mit den Cubs sehen. Dieses wird am Sonntag in Stockerau über die Bühne gehen wird.
Spiele der 1. Runde:
Samstag, 26. April
Athletics Attnang – Dornbirn Indians
Puchheim Athletics Ballpark Spitzberg, 13:00 Uhr Attnang-Puchheim
Athletics Attnang  -Dornbirn Indians
Puchheim Athletics Ballpark Spitzberg, 15:15 Uhr Attnang-Puchheim
Vienna Wanderers – Vienna Metrostars
Sportzentrum Spenadlwiese, 16:00 Uhr Wien
Sonntag, 27. April
Stock City Cubs Stock City Cubs – Diving Ducks Wr. Neustadt
Cubsfield, Stockerau 13:00 Uhr

Stock City Cubs Stock City Cubs – Diving Ducks Wr. Neustadt
Cubsfield, Stockerau 15:15 Uhr
Dienstag, 29. April
Vienna Wanderers – Vienna Metrostars
Sportzentrum Spenadlwiese, 20:00 Uhr Wien

ABL-Spielplan 2013

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