Im zweiten Teil unseres Rückblicks beschäftigen wir uns eben mit jenem besagten ersten Jahr, seinen redaktionellen Highlights, den Lesern und den von ihnen verursachten Kennzahlen, den Mitarbeitern und Förderern unseres Magazins und bestimmten medialen Milestones, welche direkt- oder indirekt (meist) positive Auswirkung auf das Unterfangen ein Footballmagazin ins Leben zu rufen hatten
Hinter dem Erfolg von Football-Austria.com stecken nämlich weit mehr Menschen und Faktoren als man vermuten mag.
Wie alles seinen Lauf nahm, habe ich Ihnen soweit ja erzählt. Was sich im ersten Jahr getan hat mag aus heutiger Sicht schon als Normalität betrachtet werden, vor 365 Tagen hätte ich jeden für einen realitätsfremden Romantiker gehalten, der mir gesagt hätte, daß Football-Austria.com wie eine Bombe einschlagen wird. Das ist nämlich genau passiert und zwar in mehrfacher Hinsicht. Die Zahlen sprechen für sich.
Nackte Zahlen & schnöde Fakten
460.000 Mal wurden wir besucht, dabei 6.000.000 Seiten aufgerufen. In 154 Galerien finden sich 11.830 Fotos, die insgesamt 4. Mio. mal betrachtet wurden. Dieses riesige Fotoarchiv und 96 Videos mit insgesamt 10 Stunden Laufzeit haben auch unsere 4 Server beschäftigt. 2 Gigabyte an Material liegt auf diesen und 1,5 Terrabyte sogenannter Traffic hat sich im Laufe der letzten 12 Monate angesammelt. All diese Zahlen sind nach wie vor tendenziell im Steigen begriffen. Wir wachsen also stetig.
Redaktionelle Highlights
In der Vorsaison gab es vorerst noch nichts Aufregendes. Keath Bartynski kam nach Hohenems und verletzte sich vorher noch im Flieger an der Ferse. Jason Galanos startete sein Power Ranking und der Headcoach der Blue Devils verlies ziemlich sauer seinen Verein.
Im April (uns erreichte die Nachricht am letzten Märztag) sorgte aber dann ein Trainerwechsel für Aufregung. Die Dragons trennten sich von Tino von Eckardt. Wir hielten die Nachricht vorerst zurück, da wir sie für einen Aprilscherz hielten, entschlossen uns nach Rücksprache mit den Dragons und vonEckardt dann doch den Artikel noch am 1. April zu bringen. Die Dragons sorgten weiterhin für die Schlagzeilen. Tobias Oberzeller (mittlerweile nicht mehr im Team) wollte Keath Bartynski auf Doping testen lassen. Eher unscheinbar stieg das Gastteam aus Ungarn in die dritte Liga ein, nämlich mit einer Auswärts Niederlage gegen die Carinthian Cowboys. Noch ahnte niemand, was sich alles in Budapest abspielen wird. Als die Wolves ihr erstes Heimmatch inszenierten, wurde schlagartig allen die dabei waren klar, daß dort die Post abgeht. Vor Ort war AFBÖ Präsident Michael Eschlböck, der, wie wir selbst, ins Staunen geriet. Klein NFL.
Zwischenzeitlich starteten die Vikings ihren Siegeszug, die Blue Devils holten Ron Anzevino , besiegten die Dragons und die Südstadt wurde zum Austragungsort der Austrian Bowl XXI erklärt.
Im Mai schlugen auch die Falcons die Dragons und ließ die Kärntner kurzfristig vom Einzug in die Playoffs träumen. Es passierte noch einiges im Wonnemonat, doch das alles wurde am 17. Mai von einer traurigen Meldung überschattet. Erst 33 Jahre alt, erlag der Manager der Graz Giants Michael Daum einem Krebsleiden, was nicht nur die Grazer, sondern die ganze österreichische Footballwelt für einige Zeit inne halten ließ. Den Kärntner wurde ein Fusion während der Saison untersagt und eine kleine University of Wisconsin nahm die Vikings in der Charity Bowl auseinander.
Im Juni war der Umbau der Hohen Warte voll im Gang, die Gladiators trennten sich von Güssing und schuld an all dem war natürlich der Wurm, der ganz unschuldig ein Match seines zweiten Teams gegen die Invaders vom Verband verschieben ließ. Ein veritabler Skandal jener Gruppe im Verband, die es sich manchmal gerne richtet und bis heute von selbiger als völlig normaler Vorgang bewertet wird. Die Invaders verloren das Halbfinale knapp, aber dafür unverdient auf der Schmelz. Völlig abnormal war das zu dieser Zeit schon für die Liga völlig belanglose Match der Blue Devils gegen die Wikinger, als Shawn Olson die Wiener in letzter Sekunde vor einer Niederlage bewahren konnte. Im selben Monat holten sich die Raiders II die Challenge Bowl gegen die Wolves.
Im Entscheidungsmonat Juli stand alles unter einem violetten Stern. Die Vikings gewannen die Silverbowl knapp, die Eurobowl und die Austrian Bowl überlegen. Ein neuer Verein tritt der NFAF bei. Die Bischkek Bears ‚kooperieren‘ mit Jeff Kings ‚Liga‘, die Invaders verlieren die Austrian Bowl Wette und fackeln vor lauter Ärger einen Hut ab.
Im August startete auch einer unserer Heiligen (steht unter meinem persönlichen Schutz – nur falls jemand Fragen hat!) des österreichischen Footballs eine einzigartige Aktion. St. Armin Schneider folgte Johnny Cash und ging mit seiner Kunst in den Häfen. In seinem Gefolge Spieler und Coaches der Baden Bruins. Seine Mission: Wir spielen Football in der Justizvollzugsanstalt Gerasdorf und zwar mit den jugendlichen Insassen. Eine Aktion die es in sich hatte. Sie fand gezwungener Maßen fast unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt, aber wir waren stets dabei. In ihrem Match schlugen die Bad Boys dann auch die Sweethearts mit 35:26. Im Spätsommer ging auch die längst angestrebte Fusion in Kärnten über die Bühne.
Der Herbst gehörte zuerst wieder den Dragons. Nach einer Saison mit 8 Niederlagen bei 0 Siegen zogen sie sich aus der höchsten Liga zurück. Ebenfalls einen Rückzug machte Dr. Stefan Herdey. Der Gründer der Graz Giants verließ den Vorstand seines Vereins.
Am Sonntag, den 11. September lernte ich den wohl berühmtesten österreichischen Footballspieler aller Zeiten kennen. Toni Fritsch, den zweifachen Gewinner der Superbowl. Er besuchte an jenem Sonntag die Nachwuchsspiele auf der Schmelz und ich führte ein Interview mit ihm.
Zwei Tage später, es war Dienstag der 13.9. am Nachmittag, saß ich vor meinem Rechner um das Video mit Fritsch zu schneiden. Es ist keine Lüge, wenn ich Ihnen jetzt sage, daß just in dem Moment, wo ich mir dachte Fritsch schaut darauf irgendwie ’nicht gut‘ aus mein Telefon klingelte. Am Apparat Michael Eschlböck. ‚Du hältst ein historisches Dokument in deinen Händen. Toni Fritsch ist heute verstorben.‘ Danach war mal Pause. Ich erklärte Eschlböck woran ich grad vorher dachte und er meinte nur: ‚Da hat dich dein Gefühl leider nicht im Stich gelassen‘. Toni Fritsch wurde nur 60 Jahre alt. Die Nachwuchsmeisterschaft begann.
Im Oktober setzte der Vikings Nachwuchs dort an, wo die Kampfmannschaften ihre Saison beendet hat. Nach allen Titeln bei den Erwachsenen, holten sich auch der Nachwuchs vier der fünf Trophäen. Nach der Mini- und Schülerbowl, ging auch die Jugend- und College Bowl (Big Boys) nach Wien. The Viking takes it all. Nur der Junioren Cup (wo die Vikings nicht antreten) hatte noch einen Titel für ein anderes Team parat. Die Invaders aus St. Pölten holten sich, neben der Challenge Bowl für die Raiders (wo ebenfalls keine Wikinger am Start waren) den zweiten Titel der in diesem Jahr, der nicht in Wien landete.
Der November geriet zu einem Solo in Rot Gold. Die Saint Polten Invaders zogen aus um den Texanern das Fürchten zu lehren. Mit dabei: Football-Austria.com. Nach einem kurzen Jet Lag Fever gaben Sie abc ein Interview, Eldon Cunningham rockte ein Barbecue in der Kirche und Football wurde auch noch gespielt. Zuerst die Friendshipbowl, welche die Niederösterreicher gegen die Choctaws (UOM) knapp verloren, dann die Texans vs Chiefs. Die Texaner waren in der Partie gegen Kansas ebenso chancenlos, wie die Security gegen den mutigen Reporter als er ins Herz des Reliant Stadions vordrang. Zwischendurch meldete sich Lance Gustafson und erklärte nicht mehr Football spielen zu wollen.
Im Dezember standen bei der Ligasitzung die Bruins zwar an der Bar, aber sie hatten kein Geld. Nach einer vorweihnachtlichen Kollekte konnte man die Schulden dann gerade noch rechtzeitig begleichen. Das Herren Nationalteam wurde ins Leben gerufen und dazu gleich 20 Spieler die unangefochten high seien einberufen. Bernhard Kamber verläßt Vorarlberg, kehrt aber nicht nach Kärnten zurück, sondern wird zum südburgenländischen Ronaldo. Diesen wählten unsere Leser, samt drei anderen Quarterbacks, dann prompt unter ihre Top 20 Spieler in Österreich.
Das neue Jahr beginnt mit einer Überraschung. Die Vikings trennen sich von Charley Enos und in Folge auch von Head Coach Tom Smythe. Der ORF fällt zur Entzückung der Fans in einen NFL Übertragungsrausch und zeigt neben der Superbowl auch die Divisional Playoffs und die Conference Finals im ORF Sport. Ganz Österreich fiebert dem Endspiel der NFL entgegen, überall steigen Superbowlpartys.
Eldon Cunningham verläßt Ende Jänner die Invaders und geht in die GFL. Im Februar geben die AFL Teams Zug um Zug ihre Neuverpflichtungen bekannt…
Jetzt werden Sie vielleicht meinen, daß sein ein Großteil des Geschriebenen des vergangenen Jahres von Football-Austria.com – verlinkt in einem einzigen Artikel? In Wahrheit umfaßt diese Werkschau nicht mal ein Zehntel der über 500 Reportagen, Spielberichte und Kommentare auf der Webseite. Geht man davon aus, daß ein Bericht im Schnitt 2 Buchseiten füllt, haben Sie Lesestoff im Umfang von ‚Der Schwarm‘ von Frank Schätzing vor sich. Nicht übel, oder? Die Wörter habe ich nicht gezählt, auch nicht die Rechtschreib- und Grammatikfehler. Mein Lektor heißt Microsoft Word (ein sehr schlechter Ratgeber übrigens) und Jeannette (schon besser). Viele Artikel sind aber unter abenteuerlichsten Umständen im Netz gelandet. Nicht immer saß ich gemütlich zu Hause vor einem Computer und konnte Bill Gates oder meine Freundin fragen, was ich nun tun soll, wenn mir der Genetiv im Nacken saß. Internetstationen auf Flughäfen, seltsame EDV Dinger in Hotel Lobbys, geborgte Laptops, Handhelds etc. hatten keinen Rat parat. Ich selbst bin Autodidakt, meine Schulnoten in Deutsch waren stets durchschnittlich. Hätte ich nicht in jeder Schularbeit einen gekonnten Seitenhieb auf die von allen (inkl. dem Deutschlehrer) verhaßten Mathe Professorin parat gehabt, dann wäre aus dem Befriedigend kein Gut, sondern ein Genügend geworden. Wo ich mich bei Prof. Ferdinand Hansel bedanken möchte, der Mann der mir 1983 sagte: ‚Reiterer, du hast zwar keine Ahnung von der deutschen Sprache, aber es klingt stets sehr überzeugend!‘ Außerdem hat er die LP ‚Abba Greatest Hits Vol. 2‘ gegen ‚London Calling‘ von ‚The Clash‘ mit mir getauscht. Das war ein wichtiger Tag in meinem Leben. Eigentlich bin ich ja Deejay, wenn nicht gar ein verkannter Popstar. Aber das führt jetzt zu weit…
Mediale und sonstige Highlights
Nicht lange blieb unser Treiben unbeobachtet. Für mediale Präsenz sorgte vor allem Christopher D. Ryan, der uns in den ORF Sendungen stets erwähnte. Nicht selten mit Ironie, wurde gerade er als Fantasy Guru von unserem Mitarbeiter Martin Kastner regelmäßig hergebeutelt. Verlinkungen auf orf.on trieben die Zugriffszahlen zusätzlich in die Höhe. Aber auch der KURIER und die Sportwoche bezogen sich in Reportagen auf unsere Recherchen. Die NÖN kopierte sogar einen ganzen Leitartikel von uns 1:1 in ihre Zeitung, schrieb nonchalant den Namen ihres Sportredakteurs darüber und glaubt bis heute wir hätten es nicht bemerkt.
Im August wurden wir Mitglied bei der Sports Media Austria, der Vereinigung österreichischer Sportjournalisten. Ein Zeichen der Anerkennung unseres Stellenwerts in der Landschaft der Sportberichterstattung. Anerkennung gab es meistens und auf die Schulter geklopft wurde oft. Die Invaders verliehen uns einen Award, die Vikings taten es ihnen gleich, stets sagten wir artig Dankeschön. Ein kleiner Schritt war der Versuch Football-Austria.com über Spenden zu finanzieren. Nach einem formidablen Start, ließ die Begeisterung für diese Form der Geldbeschaffung zwar rasch wieder nach, aber trotzdem möchten wir und unsere Server uns bei den Leuten bedanken (es waren so wenige ja nicht), welche uns auf diese Weise unterstützt haben. Für das nächste Jahr wünschen wir uns weniger Schulterklopfer, dafür von Dodge einen Kleinwagen, von Turek den Benzin, von Burger King Essensmarken, von Swarco zwei schöne Objektive und von Mafred Mocher, daß er einen Hauptsponsor für die Black Lions findet, damit wir uns von denen auch was wünschen können. Eine Hotelkette wäre ideal. Natürlich ist das nicht ernst gemeint, aber wünschen darf man sich schließlich noch was.
Wo wir zu den Danksagungen schreiten, denn sehr viele Personen haben uns in unserem ersten Jahr geholfen. Bemerkenswert für den Football in Österreich, so die Erfahrung, daß Unterstützung von Vereinen nie an Bedingungen gekoppelt war. Kein einziges Mal wurden wir gebeten einen Bericht zu beschönigen oder gar eine Gefälligkeitsgutachten zu erstellen. Hilfe kam oftmals aus einer Ecke, aus der man es eigentlich nicht erwarten konnte.
So wollen wir zum Abschluß unserer kleinen Geburtstagsfeier den folgenden Personen unseren Dank aussprechen.
Unseren Helfern und Mitstreitern in der Redaktion und bei den Fotos.
Martin Kastner, Tina Charmaine Vökt, Jeannette Koglbauer, Jason Galanos, Andreas Ubell, Michael Prochazka, Hannes Kopp, Christopher Eric Houben.
Unseren Partnern und Freunden bei den Vereinen und Verbänden, bei Medien oder nur so:
Michael Eschlböck, Christian Steiner, Hannes Praher, Sabine und Robert Katzmayer, Karl Wurm, Daniel Dieplinger, Stefan Schubert, Christian Vogrinec, Manfred Mocher, Christa Sumnitsch, Bernd Leitsoni, Florian Grein, Christoph Piringer, Marco Amann, Elke Bunderla, Bernd Marte, Armin Schneider, Martin Altbart, Günter Zanker, Max Seitz, Harry Schmidt, Karin Grünwald, Attila Àrpa, Andreas Mayer, Hany Razi, Gerhard Uhrovcsik, Claudia Siegl, Karoline Drexler, Kristina Gföhler, Felix Uitz, Mario Göpfert, Ron Anzevino, Mathias Weinberger, Eldon Cunningham, Tom Symthe, Shawn Olson, Felix Hoppel, Dr. Gregor Murth, Bernhard Kamber, Chris Calaycay, Geoff Buffum, Bill Moore, Lee Hlavka, Roland Reitbauer, Bernie Binstorfer, Alfred Neugebauer, Christopher D. Ryan, Dr. Manfred Schlitzer, Gabriel Dielacher, Michael Tennhalter, der ÖBB für die I. Klasse, tele.ring, Hotel Binders, Ali ohne Harley dafür mit Caiprihina, Tobias Oberzeller und alle die ich jetzt sicherlich vergessen habe, es mir aber sicher verzeihen werden.
Euch alle habe ich mit Fragen gequält, Zeit, Nerven und sicher auch Geld gekostet. Ich möchte mich für dieses und auch gleich für das kommende Jahr entschuldigen, denn daran wird sich nichts ändern. Insofern sage ich frei nach Truman: Frohe Ostern, schöne Ferien, und gesegnete Weihnachten.
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